In Anlehnung an Kerres, (S. 300 f.) ist unter einem Lernangebot die didaktische Aufbereitung von Lerninhalten zur Anregung von Lernprozessen zu verstehen. Dabei entsteht ein mediengestütztes Lernangebot erst durch die Anwendung einer didaktisch begründeten Methode und die entsprechende (multi-)mediale Umsetzung. Diese mediengestützten Lernangebote werden den Lernenden dann in einer Lernumgebung zur Verfügung gestellt. So können online-gestützte Lehrmodule in der Online-Lehre (d.h. im Rahmen von Online-Studiengängen), aber auch als zusätzliche Elemente von Lehrveranstaltungen in Präsenz-Studiengängen eingesetzt werden.
Wannemacher et al. 2016 unterscheiden hierzu Szenarien der digitalen Anreicherung über das Lernszenario der digitalen Integration bis hin zum Online-Lernen, in dem sich die Online-Studiengänge der Jade Hochschule wiederfinden. So sprechen sie von einer Form der digitalen Anreicherung, wenn das klassische Skript lediglich als PDF zum Download bereitgestellt wird und somit eine „sukzessive Entwertung der Präsenzphase durch die Digitalisierung der Begleitmaterialien“ (Handke 2017, S. 60) erfolge. Ein didaktischer Mehrwert durch die Digitalisierung fehlt. Die digitale Anreicherung wird auch an der Jade Hochschule verfolgt, indem begleitende Materialien zu Lehrveranstaltungen über moodle bereitgestellt werden, die zur Vertiefung und Prüfungsvorbereitung genutzt werden können. Eine umfängliche Bereitstellung von Skripten, Begleitliteratur und Aufgaben kann dazu führen, dass die Teilnahme an Präsenzveranstaltungen zugunsten der digital verfügbaren Materialien nachlässt.
Von digitaler Integration sprechen Wannemacher et al. bei Lernszenarien, in denen Phasen der Präsenz und onlinebasierte Phasen aufeinander abgestimmt sind und sich ergänzen oder alternieren (vgl. Wannemacher et al. 2016, S. 65ff.). Das wohl bekannteste Beispiel für eine Form digitaler Integration ist das Konzept des Blended Learning, bei dem Elemente des klassischen face-to-face-Unterrichtes mit mediengestützten, digitalen Elementen didaktisch sinnvoll miteinander kombiniert werden. Ein weiteres gelungenes Beispiel für die digitale Integration bildet das Konzept des Inverted Classroom, bei dem der/die Lehrende die Funktion eines Moderators übernimmt und die Präsenzphasen ausschließlich der Anwendung und Vertiefung des vorab Gelernten dienen. Die digitale Integration bietet den Studierenden ein hohes Maß an räumlicher wie zeitlicher Flexibilität. Auch kann sie Prozesse des selbstgesteuerten Lernens fördern und unterstützt so die individuellen studentischen Lernprozesse.
Bei der reinen Online-Lehre liegt der höchste Grad der Virtualität vor und sie zeichnet sich somit durch größtmögliche zeitliche wie räumliche Flexibilität aus. Online-Studierenden wird dabei ein hohes Maß an Selbststeuerung und Disziplin abverlangt. Aus diesem Grund stellt ein Online-Studium besondere Anforderungen an die didaktisch-konzeptionelle Gestaltung des Lernangebots. Nur ein gut strukturiertes Lehrmodul kann die Studierenden so unterstützen, dass die vorgesehenen Lernergebnisse zu erreichen sind.
Die Online-Studiengänge der Jade Hochschule - obwohl sie optionale Phasen der Präsenz umfassen - entsprechen diesem Szenario des Online-Lernens und bedürfen daher besonderer Aufmerksamkeit bei der Entwicklung der methodisch-didaktischen Konzepte, auf denen die Struktur des Lehrmoduls aufbaut.
Zusätzlich zu diesen drei nebeneinander stehenden Lernszenarien ("Anreicherung", "Integration", "Online-Lehre") gibt es zahlreiche weitere mediengestützte Elemente des Lernens, die als digitalisiertes Lernformat in diesen drei Szenarien zum Einsatz kommen können. Beispielhaft eine Aufzählung, die Wannemacher et al. 2016 durch umfassende Literaturanalysen im in- und ausländischen Bildungskontexten identifiziert haben: