Parameter für die Klassifikation von Lehrvideos

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Zur Klassifikation von Lehrvideos sind verschiedene Parameter entscheidend. Handke (2017) hat hierzu eine schlüssige Aufstellung der entsprechenden Parameter vorgenommen. Demnach gibt es folgende Parameter, die eine Unterscheidung ermöglichen:
Klassifikation von Lehrvideos – Wichtige Entscheidungsparameter


====1. Die Aufnahmemethode====
Bevor Sie mit der Produktion eines Lehrvideos beginnen, sollten Sie zentrale Aspekte der geplanten Nutzung und Umsetzung definieren. Die folgenden Parameter helfen dabei, Ihr Lehrvideo didaktisch und technisch sinnvoll zu planen:


Grundsätzlich lassen sich zwei unterschiedliche Methoden definieren:
1. Verwendungszweck des Lehrvideos
*Die Aufnahme mit einer Kamera
*Bildschirmaufnahme (Screencast)
Auch eine Kombination beider Aufnahmemethoden ist möglich.


====2. Das Aufnahmesetting====
Je nach Einsatzszenario erfüllen Lehrvideos unterschiedliche Funktionen:


Je nach Aufnahmeort und verwendeter Technik können drei grundsätzliche Typen von Lehrvideos klassifiziert werden:
Präsenzlehre: Lehrvideos dienen hier als unterstützendes Medium zur Ergänzung von Vorlesungen oder Seminaren.
*Lehrvideos im "Classroom-Setting"
Die Aufnahme findet live im Vorlesungsaal/Klassenzimmer
vor Publikum statt. Die Präsentation kann ggf. mit aufgenommen
werden als Screencast. Das Classroom-Setting eignet sich als
Nachbereitung von Lerninhalten, z.B. im Krankheitsfall
oder dem Verpassen der Präsenzphase aus anderen
Gründen.
<loop_media type="video" title="Beispiel für ein Lehrvideo im Classroom-Setting"
description="Einführung in die Kryptographie von Christof Paar">
<loop_video source="Beispiel Classroom Setting.mp4"
image="ichMooc-Namen_Pseudonym-klein.PNG" width="400" height="300"> 
</loop_video>
</loop_media>


Blended Learning (z. B. Inverted oder Flipped Classroom): Die Videos werden vor dem Präsenztermin bereitgestellt und dienen als inhaltliche Grundlage für die anschließende gemeinsame Vertiefung im Seminar.


*Lehrvideos im "Office-Setting"
Online-Lehre: Lehrvideos bilden das zentrale Element vollständig digitaler Module, etwa in Lernplattformen wie Loop.
Die Videos können in einem Büro, Aufenthaltsraum,
Seminarraum o.ä. erzeugt werden. Sie bieten eine realistische
Möglichkeit „zur flächendeckenden Digitalisierung
der Hochschullehre“ (Handke, 2015, S. 75).
Dabei sollte eine Spieldauer von 15 Minuten nicht
überschritten werden. In diesem Rahmen gibt es sogenannte
Micro- und Marco-Teaching Videos (mehr dazu auf den folgenden Seiten).
<loop_media type="video" title="Beispiel für ein Lehrvideo im Office-Setting"
description="MOOC - Corpus linguistics: method, analysis, interpretation">
<loop_video source="MOOC - Corpus linguistics method, analysis, interpretation.mp4"
image="ichMooc-Namen_Pseudonym-klein.PNG" width="400" height="300"> 
</loop_video>
</loop_media>


2. Aufnahmemethode


*Lehrvideos im "Studio-Setting"
Grundsätzlich lassen sich zwei Aufnahmearten unterscheiden:
Die Aufnahmen finden an speziell dafür hergerichteten
Orten statt, sie erfordern einen hohen technischer,
nahezu professionellen Aufwand und Produktionsverhältnisse.
Es wird mit Hintergrundmusik und
aufwändigen Effekten gearbeitet.
Besonders eignen sich diese Form der Lehrvideos
für Experimente.
<loop_media type="video" title="Beispiel für ein Lehrvideo im Studio-Setting"
description="Atlantis der Nordee - Terra X">
<loop_video source="Studio Setting.mp4"
image="ichMooc-Namen_Pseudonym-klein.PNG" width="400" height="300"> 
</loop_video>
</loop_media>


====3. Die Spieldauer====
Kameraaufnahme: Die Lehrperson oder ein Szenario wird mit einer Kamera gefilmt.


Die Spieldauer und die Wirksamkeit eines Lehrvideos stehen in einem umgekehrten Verhältnis zueinander. Guo et al. (2014) haben im Rahmen ihrer Studie "Student Engagement in MOOCs" eine durchschnittliche "Engagement Time" bei Lehrvideos von bis zu sechs Minuten ermittelt, die bei längeren Videos (12-45 Minuten) sogar noch erheblich kürzer ausfällt.
Screencast: Es wird ausschließlich der Bildschirm aufgezeichnet, etwa bei Präsentationen oder Software-Demonstrationen.
Kurz gesagt: Kompakte Videos werden eher geschaut als lange Videos. Handke empfiehlt in diesem Zusammenhang eine maximale Spieldauer von sechs Minuten für Lehrvideos.


===Klassifikation===
Auch eine Kombination beider Methoden ist möglich und bietet didaktisch vielseitige Gestaltungsspielräume.
 
3. Aufnahmesetting
 
Die technische und räumliche Umsetzung beeinflusst die Wirkung und den Charakter eines Lehrvideos. Drei Grundtypen lassen sich unterscheiden:
 
Classroom-Setting: Die Aufzeichnung erfolgt live im Hörsaal oder Seminarraum – oft vor Publikum. PowerPoint-Präsentationen können dabei als Screencast eingebunden werden. Diese Variante eignet sich vor allem zur Nachbereitung von Inhalten, z. B. bei Abwesenheit aufgrund von Krankheit oder anderen Gründen.
 
Office-Setting: Die Aufnahme findet in einem ruhigeren Umfeld statt – etwa im Büro, Seminarraum oder in der Bibliothek. Dieses Setting erlaubt eine realistische, alltagstaugliche Umsetzung und eignet sich besonders gut für kürzere Formate (max. 15 Minuten). Unterschieden wird hier zwischen sogenannten Micro- und Macro-Teaching-Videos (mehr dazu auf den folgenden Seiten).
 
Studio-Setting: Die Produktion erfolgt in professionell ausgestatteten Studios mit hoher technischer Qualität. Hier kommen oft Effekte, Musik und aufwändige Nachbearbeitung zum Einsatz. Dieses Format eignet sich besonders gut für komplexe Inhalte oder Experimente.
 
4. Länge des Lehrvideos
 
Die Dauer eines Lehrvideos beeinflusst unmittelbar dessen Wirksamkeit. Eine Studie von Guo et al. (2014) zur Videonutzung in MOOCs zeigt: Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne („Engagement Time“) liegt bei etwa sechs Minuten – selbst bei längeren Videos (12–45 Minuten) bleibt sie meist deutlich darunter.
 
Fazit: Kürzere Videos werden häufiger vollständig angesehen. Handke (2015) empfiehlt daher eine maximale Länge von sechs Minuten pro Lehrvideo.

Aktuelle Version vom 22. April 2025, 11:54 Uhr

Klassifikation von Lehrvideos – Wichtige Entscheidungsparameter

Bevor Sie mit der Produktion eines Lehrvideos beginnen, sollten Sie zentrale Aspekte der geplanten Nutzung und Umsetzung definieren. Die folgenden Parameter helfen dabei, Ihr Lehrvideo didaktisch und technisch sinnvoll zu planen:

1. Verwendungszweck des Lehrvideos

Je nach Einsatzszenario erfüllen Lehrvideos unterschiedliche Funktionen:

Präsenzlehre: Lehrvideos dienen hier als unterstützendes Medium zur Ergänzung von Vorlesungen oder Seminaren.

Blended Learning (z. B. Inverted oder Flipped Classroom): Die Videos werden vor dem Präsenztermin bereitgestellt und dienen als inhaltliche Grundlage für die anschließende gemeinsame Vertiefung im Seminar.

Online-Lehre: Lehrvideos bilden das zentrale Element vollständig digitaler Module, etwa in Lernplattformen wie Loop.

2. Aufnahmemethode

Grundsätzlich lassen sich zwei Aufnahmearten unterscheiden:

Kameraaufnahme: Die Lehrperson oder ein Szenario wird mit einer Kamera gefilmt.

Screencast: Es wird ausschließlich der Bildschirm aufgezeichnet, etwa bei Präsentationen oder Software-Demonstrationen.

Auch eine Kombination beider Methoden ist möglich und bietet didaktisch vielseitige Gestaltungsspielräume.

3. Aufnahmesetting

Die technische und räumliche Umsetzung beeinflusst die Wirkung und den Charakter eines Lehrvideos. Drei Grundtypen lassen sich unterscheiden:

Classroom-Setting: Die Aufzeichnung erfolgt live im Hörsaal oder Seminarraum – oft vor Publikum. PowerPoint-Präsentationen können dabei als Screencast eingebunden werden. Diese Variante eignet sich vor allem zur Nachbereitung von Inhalten, z. B. bei Abwesenheit aufgrund von Krankheit oder anderen Gründen.

Office-Setting: Die Aufnahme findet in einem ruhigeren Umfeld statt – etwa im Büro, Seminarraum oder in der Bibliothek. Dieses Setting erlaubt eine realistische, alltagstaugliche Umsetzung und eignet sich besonders gut für kürzere Formate (max. 15 Minuten). Unterschieden wird hier zwischen sogenannten Micro- und Macro-Teaching-Videos (mehr dazu auf den folgenden Seiten).

Studio-Setting: Die Produktion erfolgt in professionell ausgestatteten Studios mit hoher technischer Qualität. Hier kommen oft Effekte, Musik und aufwändige Nachbearbeitung zum Einsatz. Dieses Format eignet sich besonders gut für komplexe Inhalte oder Experimente.

4. Länge des Lehrvideos

Die Dauer eines Lehrvideos beeinflusst unmittelbar dessen Wirksamkeit. Eine Studie von Guo et al. (2014) zur Videonutzung in MOOCs zeigt: Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne („Engagement Time“) liegt bei etwa sechs Minuten – selbst bei längeren Videos (12–45 Minuten) bleibt sie meist deutlich darunter.

Fazit: Kürzere Videos werden häufiger vollständig angesehen. Handke (2015) empfiehlt daher eine maximale Länge von sechs Minuten pro Lehrvideo.